Kieferorthopädie
Brackets sind die Grundbausteine von festsitzenden Zahnspangen oder, wie wir sie nennen: Multibracket-Apparaturen. Dabei handelt es sich um kleine, meist rechteckige «Plattli» aus Metall oder Keramik, die durch die Kieferorthopäd:innen auf die Zähne geklebt werden. Ihr wichtigstes Element ist der sogenannte Slot, ein speziell geformter und präzise positionierter Schlitz im Bracketkörper.
So ist das Bracket eine Art Griff am Zahn, um die Bewegung des Zahns zu ermöglichen. Mithilfe des Brackets kann der/die Kieferorthopäd:in Bögen und andere Elemente an den Zahn binden und so die Zähne bewegen. Der grosse Vorteil von Brackets ist, dass im Vergleich zu herausnehmbaren Zahnspangen und Alignern eine kontrolliertere Bewegung der Zähne stattfinden kann. Die Bracket-Bogen-Apparatur ist festsitzend und «arbeitet» somit garantiert 24 Stunden im Mund.
Leistungen im Überblick:
- Konventionelle Brackets – die Ausgangsvariante
- Selbstligierend – saubere Alternative zu konventionellen Brackets
- Metallbrackets – weniger ästhetisch, aber kostengünstiger und robust
- Keramikbrackets – die ästhetische Alternative
- Lingualbrackets – die wirklich unsichtbare Zahnspange
Individuell konstruierte Brackets für gerade und harmonische Zähne
Bei den meisten Systemen, die heutzutage benutzt werden, hat jeder Zahn sein individuell konstruiertes Bracket. Am Anfang der Behandlung müssen die Brackets in korrekter Position auf die Zähne geklebt werden und im Verlauf der Behandlung werden alle 5 bis 6 Wochen neue Bögen im Slot befestigt, welche ihre Flexibilität und ihren Querschnitt verändern. So richten sich die Zähne wie Perlen an einer Schnur aus und werden achsengerecht und harmonisch ausgeformt.
Die Brackets haben (von einigen Ausnahmen abgesehen) Mittelwerte für Zahnpositionen «programmiert», die die Kieferorthopäd:innen am Ende der Behandlung ggf. an den Patienten/die Patientin anpassen müssen. Trotz der ausgereiften Technologie der Bracket-Bogen-Apparaturen erfordert es unbedingt kieferorthopädisches Fachwissen und die richtige Anwendung der Brackets, um ein schönes Endergebnis der Behandlung zu erreichen.
Die Vielfalt der Brackets: Materialien und Befestigungsmöglichkeiten
Brackets sind in unterschiedlichen Materialien verfügbar und können an der Wangenseite der Zähne (sichtbar) oder auf der Innen- oder Zungenseite (unsichtbar) befestigt werden. Die Brackets können so angefertigt sein, dass es elastischer oder Stahlligaturen bedarf, um den Bogen zu befestigen, oder sie können eine kleine eingebaute Schiebetür oder Klappe haben, welche Ligaturen überflüssig macht.
Es ist wichtig, sich möglichst gut über die Varianten zu informieren, um sich für die individuell richtige Art Bracket entscheiden zu können. Konventionelle Metallbrackets waren der «Goldstandard» der Kieferorthopädie. Sie bestehen aus korrosions- und säurebeständigen Stahllegierungen, welche einige Vorteile haben.
Neben der Kosteneffizienz ist es ein Vorteil von Metallbrackets, dass das Material gut zu bearbeiten ist, sodass die aus Metall hergestellten Brackets kleiner und zierlicher sind und grösseren Kräften standhalten können, ohne zu brechen. Von Nachteil ist, dass diese Brackets farblich stark von den Zähnen abweichen und daher von vielen als unästhetisch empfunden werden. Bei konventionellen Brackets wird der Bogen mit einer Gummi- oder Metallligatur fixiert.
Das hat den Nachteil, dass die Montage und die Demontage zeitaufwendig sind und die elastischen Teile altern, wodurch die Zeit zwischen zwei Kontrollen begrenzt wird. Alternativ dazu stehen selbstligierende Brackets zur Verfügung, die sich mit einem integrierten Schloss öffnen und schliessen lassen, was die Behandlungszeit am Stuhl verkürzt. Da Plaque an Gummiligaturen besser haftet, bieten selbstligierende Brackets eine hygienischere Alternative.
Sowohl traditionelle als auch selbstligierende Brackets sind auch aus Keramik erhältlich. Der Vorteil von Keramikbrackets besteht darin, dass sie durch ihre weissliche Transluzenz ästhetischer und unauffälliger wirken. Ihr Nachteil besteht darin, dass ihr Material sehr steif/spröde und zerbrechlich ist, weshalb das Bracket selbst etwas grösser dimensioniert ist.
Die ästhetischste Variante von Brackets sind innen befestigte Lingualbrackets, die wirklich unsichtbar sind. Da diese Brackets auf der Zungenseite angebracht sind, engen sie den Zungenraum etwas ein, was eine längere Gewöhnungsphase für die Patient:innen bedeutet im Vergleich mit der konventioneller Brackets. Da die Innenfläche der Zähne viel vielfältiger ist als ihre Aussenfläche, müssen diese Brackets meist individuell für den Patienten/die Patientin anhand eines digitalen Abdrucks angefertigt werden.
Wie man sehen kann, gibt es viele Möglichkeiten. Daher empfehlen wir Ihnen, sich die Zeit zu nehmen und gemeinsam mit Ihrem Zahnarzt/Ihrer Zahnärztin zu überlegen, welche Option für Ihre Behandlung am besten geeignet ist.