Oral Health & Medicine

Zähneknirschen / Kieferpressen

Stressventil für die Seele: Warum wir unbewusst die Zähne zusammenbeißen

Unbewusstes Knirschen oder Aufeinanderpressen der Zähne (der Fachbegriff dafür lautet «Bruxismus») ist so alt wie die Menschheit. In der Bevölkerung sind diese sogenannten Parafunktionen sehr weit verbreitet: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist betroffen – wobei die meisten Menschen davon gar nichts wissen, denn sie haben keine Beschwerden.

Seelische Belastungen («Stress») sind der häufigste Grund dafür, dass man knirscht und/oder presst – man tut dies (unbewusst) zum Zwecke des Stressabbaus (Bruxismus als Stressventil). Und dies ist sicherlich die bessere Alternative im Vergleich zu stressbedingten Magen-Darm- oder Herzproblemen. Von daher: Alles gut? Leider nein, denn wenn die Anpassungsfähigkeit der Gewebe überschritten wird, können unangenehme und unerwünschte Folgen auftreten.

Leistungen im Überblick:

  • Kompetente Diagnostik von Funktion und Parafunktion im Kieferbereich
  • Ästhetische Bewertung der Folgen von Zähnepressen und Zähneknirschen
  • Risiko- und Prognoseeinschätzung bei vorhandenem Bruxismus
  • Merkbare Belastungsreduktion im Kieferbereich durch sich ergänzende Massnahmen
  • Vermittlung wirksamer Entspannungsverfahren
  • Schienen zum Schutz vor Überbelastungen und Schädigungen
  • Massage, Physiotherapie, Medikamente, Laserbehandlung

Schützen Sie Ihre Zähne vor Schäden durch Knirschen und Pressen

Durch Knirschen und Pressen werden Zähne und Zahnersatz in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst wird Zahnschmelz abgenutzt, anschliessend das darunterliegende weichere Zahnbein (= Dentin); im Fachjargon nennt man diesen Abrieb je nach Situation «Attrition» oder «Abrasion». Aber natürlich kann es auch zu Schädigungen an vorhandenen Füllungen, Veneers (Verblendschalen) und Teilkronen (Inlays, Onlays) kommen.

Auch Zahnersatz bleibt nicht unbeteiligt, wenn aufgrund von Zähneknirschen an Kronen, Brücken oder abnehmbaren Zahnprothesen Keramikstücke abplatzen. Bruxismus ist darüber hinaus der häufigste Risikofaktor für Verspannungen und Schmerzen in Kaumuskeln und Kiefergelenken. Und er ist eine Ursache für Knackgeräusche in den Kiefergelenken, die typischerweise beim Kauen oder bei weiter Kieferöffnung auftreten.

Effektive Massnahmen zur Entlastung von Zähnen und Kaumuskeln

Ob jemand von Bruxismus betroffen ist – wie gesagt, selbst weiss man es im Allgemeinen nicht –, und wie stark das Pressen und das Knirschen im Einzelfall ausgeprägt sind, kann man diagnostisch in der Regel gut erfassen. Es gibt typische klinische Merkmale und nach diesen Zeichen und Spuren wird im Rahmen einer klinischen Untersuchung gefahndet.

Die Behandlung hat das Ziel, Zähne und Zahnersatz vor weiterer Abnutzung zu schützen und die stark beanspruchten bzw. überbeanspruchten Kaumuskeln und Kiefergelenke zu entlasten. Dies erfolgt durch verschiedene Massnahmen, die massgeschneidert und abgestimmt auf den Einzelfall angewandt werden.

Ein wichtiger therapeutischer Baustein ist das regelmässige Durchführen einer Entspannungstechnik. Hierdurch gelingt es meist, dass man stressresistenter wird und dadurch künftig weniger häufig und weniger heftig die Zähne zusammenbeisst. Hilfreich ist in jedem Fall das Tragen einer Kunststoffschiene während des Schlafs.

Die Schiene der Wahl ist die sogenannte Michigan-Schiene. Seltener kommen weiche Schienen zum Einsatz. Eine korrekt hergestellte Schiene sitzt bequem und liegt ohne Druck an den Zähnen; ja, sie fühlt sich so angenehm und entspannend an, dass viele unserer Patient:innen berichten, dass sie gar nicht mehr ohne die Schiene schlafen möchten.

Abhängig vom individuellen Bild und vom Ausmass der Beschwerden werden zusätzliche Behandlungsmethoden eingesetzt. Darunter zählen physiotherapeutische und physikalische Massnahmen durch speziell geschulte Physiotherapeut:innen, die Low-Level-Laser-Therapie (Softlasertherapie) und manchmal, aber eher selten die zeitlich begrenzte Einnahme von muskelentspannenden Medikamenten.

In der Klinik für Oral Health & Medicine des UZB steht Ihnen jedenfalls ein hochprofessionelles, international geschultes Team mit jahrzehntelanger klinischer Erfahrung zur Verfügung, welches dafür Sorge trägt, dass Ihr «Wildpferd Bruxismus» gezähmt wird.

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